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Luxembourg Tech School (LTS)

Teilnehmer und Coaches der Luxembourg Tech School (LTS)

Mit dem Level One-Programm fing 2016 alles an: eine Gruppe von 30 Schülern entwickelte über das Schuljahr Projekte in den Bereichen Game Development, Big Data und FinTech. Jede Woche trafen sich die Schüler mit den LTS-Coaches, Experten aus der Arbeitswelt, auf dem Campus Geesseknäppchen in Luxemburg Stadt. In einer Doppelstunde wurden ihnen die technischen Grundlagen für die Gestaltung ihrer eigenen digitalen Ideen vermittelt, die sie dann im Laufe des Kurses umsetzen konnten. Die Vision des Gründers des gemeinnützigen Vereins, Prof. Sergio Coronado, sind gut ausgebildete Jugendliche, die schon in der Schule lernen, ihre Ideen konsequent zu verfolgen und denen dafür das notwendige technische Wissen vermittelt wird.

Nach dem Abschluss der ersten Kohorte stand schnell die Frage im Raum: wie geht es weiter? Die Absolventen wollten weitermachen und auch die Nachfrage für das nächste Level One-Programm stieg. Inzwischen bietet die LTS auch ein weiterführendes Level Up-Programm und einen Einsteiger-Kurs Level G0 an. Im Einsteiger-Kurs Level G0 lernen Kinder zwischen 12-14 Jahren kreativ zu programmieren und kreieren unter anderem animierte digitale Grafiken. Die drei aufeinander folgenden Module im Level Up-Programm knüpfen thematisch an zukunftsträchtige Themen in Luxemburg an: Space Resources & Robotics, AI 4 Finance und AI Creativity & Arts.

Die Durchführung der wöchentlichen Kurse über das gesamte Schuljahr an mittlerweile über 10 Partnerschulen in ganz Luxemburg ist wegen des individuellen Coachings der Schüler sehr personalaufwendig: 5 Vollzeitmitarbeiter arbeiten mit insgesamt über 20 Coaches zusammen. Die Coaches setzen sich aus Experten aus unterschiedlichen Technologiebereichen, Lehrern und Schülern zusammen. Alle Schüler-Coaches sind selbst Absolventen des LTS-Programms und stehen kurz vor ihrem Schulabschluss. Über 200 Schüler sind so jedes Jahr als Teilnehmer bei den Kursen dabei.

Die Kurse finden immer an einer der über 10 LTS-Partnerschulen statt, in die auch Kinder und Jugendliche aus den umliegenden Schulen kommen können - Schüler aus insgesamt 30 Schulen nehmen so an dem Programm teil. An einigen Schulen können die Kurse als Wahlfach belegt werden, oder es nehmen ganze Klassen teil. Es gibt keine Aufnahmebedingungen und es sind auch keine speziellen Vorkenntnisse notwendig. Alle Schüler bekommen genau die technischen Fähigkeiten vermittelt, die sie für die Umsetzung ihrer Projekte benötigen. Jeder Teilnehmer kann Ideen beisteuern, im Verlauf der Kurse werden dann einige Projekte von den Schülern ausgewählt, an denen sie im Team arbeiten.

Um auch Kinder und Jugendliche zu erreichen, die nicht zu den Kursen in eine Partnerschule kommen können, hat LTS ein Online-Programm entwickelt. Die Idee dazu gab es schon vor der Ausbreitung von Covid-19, aber durch die Pandemie wurde die Umsetzung beschleunigt. Eine der Kohorten, die 2021 am neu entwickelten Level G0 teilnimmt, wird ausschließlich online betreut. Perspektivisch soll das LTS-Angebot allen interessierten Kindern in Luxemburg offenstehen. Um dies zu erreichen, wird eine LTSOnline Plattform aufgebaut und LTS geht weitere Partnerschaften ein. Über eine Kooperation mit dem Roten Kreuz werden beispielsweise Kinder aus Flüchtlingsfamilien erreicht.

  • Name: Luxembourg Tech School a.s.b.l (LTS)
  • Organisationsform: gemeinnütziger Verein
  • Gegründet: 2016
  • Gründer / Präsident: Sergio Coronado
  • Programmdirektorin: Sara Kaiser Goossens
  • Angebot: außerschulische Kurse für die Entwicklung digitaler Projekte
  • Zielgruppe: Schüler und Jugendliche zwischen 12-19 Jahren
  • Kontakt: info@techschool.lu
  • Webseite: www.techschool.lu

Frankenstein AI

Auch außerhalb der Kurse können Jugendliche Ideen weiterentwickeln oder an besonderen Projekten mitwirken. Bei der Feier zum 20-jährigen Bestehen des Fonds National de la Recherche (FNR) wurde beispielsweise das Projekt FrankensteinAI vorgestellt – ein interaktives Format, in dem künstliche Intelligenz (KI) genutzt wird, um Informationen über menschliche Emotionen mittels Sprachdaten zu sammeln. Die ursprüngliche Idee stammt aus dem Digital Storytelling Labor der Columbia University School of Arts. An der LTS haben Jugendliche 7 Monate lang eine eigene Version geschaffen. Sprachliche Informationen werden 9 Basisemotionen wie Angst, Freude, Traurigkeit oder Neugier zugeordnet. Jeder Text, der dem Programm zugeführt wird, erweitert das ‚Wissen‘ der KI und ermöglicht die Produktion von eigenen Nachfragen, mit denen die KI ihren Kenntnisstand über die Emotionen weiter ausbaut. Die Besucher der Projekt Präsentation bei der 20-Jahr-Feier des FNRs wurden aufgefordert, sich darüber auszutauschen, wie die Zusammenarbeit und Verantwortung zwischen Mensch und Maschine im digitalen Zeitalter aussehen kann. 

Workshops und Modul End-Events

Die drei Programme Level G0, Level One und Level Up werden von zahlreichen kleineren Workshops, Abschluss-Veranstaltungen, oder Hackathons begleitet. Die Themen sind so gewählt, dass sie einen Bezug zwischen den Arbeiten der LTS-Schüler und den kooperierenden Akteuren aus der Industrie und Forschung herstellen. Beispielsweise werden regelmäßig die Spiele von einer Jury prämiert, die im Level One-Kurs Game Development entwickelt werden. Im Bereich FinTech finden Hackathons für die Entwicklung von kleinen Programmen oder Apps statt. In Kooperation mit der Luxemburger Börse wurde das Thema nachhaltige Investition bearbeitet, in Kooperation mit der nationalen Gesundheitskasse CNS das Thema digitale medizinische Versorgung. 2021 fand ein Financial Inclusion Hackathon wegen der anhaltenden Pandemie online statt.

Ein LTS-Workshop Astro Pi wurde 2019 im Hauptquartier des luxemburgischen Satellitenbetreibers SES abgehalten. Astro Pi ist eine Variante des Raspberry Pis, einem Einplatinen-Computer, der sich vergleichsweise einfach programmieren lässt. Astro Pi enthält eine Infrarotkamera und eignet sich beispielsweise als Raumfahrzeugsensor, zur Satellitenbildgebung oder für Weltraummessungen.

LTS wird finanziert und gefördert von Digital Luxembourg (Staatsministerium), SCRIPT (Service de Coordination de la Recherche et de l’Innovation pédagogiques et technologiques) und CGIE (Centre de gestion informatique de l'éducation, Bildungsministerium) sowie weiteren Partnern und Sponsoren wie der André Losch Fondation, dem Fonds National de la Recherche (FNR), der Luxembourg Space Agency (LSA) oder der Fondation ABBL pour l’éducation financière, der Luxemburger Bankenvereinigung (Association des Banques et Banquiers).

Autor: scienceRELATIONS (Insa Gülzow)
Redaktion: Michèle Weber (FNR)

Infobox

Hackathons, Events, Workshops

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