Stress

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Eine wissenschaftliche Studie zu Körperwahrnehmung und Stress.

Jeder Mensch erlebt im Alltag vorübergehend körperliche Symptome, die nicht durch eine Krankheit oder Verletzung hervorgerufen werden, wie z.B. Übelkeit oder Herzrasen in Erwartung einer belastenden Situation. Bei anhaltenden Phasen von Stress und Belastung oder beim Fehlen notwendiger Ruhepausen entwickeln manche Menschen körperliche Symptome. Dies können z.B. Appetitverlust, Schlafstörungen, Schmerzen, Übelkeit, Ohrgeräusche, Schwindel, Schweißausbrüche oder Ähnliches sein. Diese körperlichen Symptome sind oftmals „medizinisch unerklärt“, d.h. dass Ärzte keine medizinischen Ursachen für diese Symptome finden.

Trotz der beträchtlichen Häufigkeit und des erheblichen Leidensdrucks für Betroffene sind viele psychologische und biologische Faktoren, die der Entwicklung körperlicher Symptome bei Stress zugrunde liegen, ungeklärt. „Medizinisch unerklärt“ bedeutet dabei allerdings nur, dass nicht die Krankheit vorliegt, auf die das jeweilige Symptom hinweisen könnte (wie z.B. Herzinfarkt bei Herzrasen oder Krebs bei Schmerzen). Demgegenüber ist es durchaus wahrscheinlich, dass es Veränderungen im Gehirn, im Nervensystem und in der Ausschüttung von Stresshormonen gibt, die mit der Entstehung von Körpersymptomen zusammenhängen.

Durch die Häufigkeiten von körperlichen Symptomen bei Stress und die Beeinträchtigungen, die Betroffene durch ihre Symptome haben, besteht von Seiten der Psychologie und der Medizin ein großes Interesse, die Entwicklung dieser Symptome besser zu verstehen, um neue Methoden zur Diagnostik und Therapie entwickeln zu können.

Fragestellung der Studie

Im Rahmen der Studie werden psychologische und biologische Faktoren untersucht, die mit körperlichen Symptomen bei chronischem Stress zusammenhängen. Die Ausgangshypothese für das Projekt lautet, dass eine veränderte Kommunikation zwischen Gehirn und Körper mit der Entwicklung körperlicher Symptome zusammenhängt. Daher wird in der Studie einerseits Körperwahrnehmung untersucht (Signale, die vom Körper zum Gehirn übermittelt werden) und andererseits Stress, da während einer Stressreaktion vom Gehirn aus Körperprozesse in Gang gesetzt werden.

Wie kann man an der Studie teilnehmen?

Bei Interesse melden Sie sich bitte bei greta.hansen@uni.lu

Sie erhalten am Ende eine Aufwandsentschädigung in Höhe von € 40,- für Ihre Teilnahme an der kompletten Studie.

Was ist bereits bekannt?

In der Gesundheitsforschung spiet die Verarbeitung und Wahrnehmung von Signalen aus dem Körperinneren, eine wichtige Rolle. So ist Körperwahrnehmung beispielsweise mit dem Emotionserleben oder -regulation verbunden und in diesem Zusammenhang auch mit psychischen Störungen, und zwar insbesondere solchen, die körperliche Symptome beinhalten (z.B. Panikstörung oder Somatoforme Störungen). Stress wiederum erhöht zusätzlich die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung ebensolcher Störungen. Beide Verarbeitungsprozesse, Körperwahrnehmung und Stress, stehen in einem übergeordneten Regulationssystem (Gehirn-Körper-Interaktion) zueinander und werden daher in der Studie gemeinsam untersucht.

Es gibt bereits erste Erkenntnisse darüber, dass akuter Stress, sowie beispielweise physiologische Aktivierung oder bestimmte Hormonausschüttungen, die Körperwahrnehmung verändern kann. Bislang ist jedoch unklar, ob dies bei chronischem Stress ähnlich ist und insbesondere, ob durch mögliche Veränderungen der Körperwahrnehmung bei chronischem Stress ebenfalls körperliche Symptome entstehen können. Daher ist Ziel des vorliegenden Projektes, diesen Zusammenhang aufzudecken.

Was müssen StudienteilnehmerInnen tun?

Die Studie ist auf einen Untersuchungstag im Labor begrenzt. Die Untersuchung dauert ca. 3,5 h. Das Experiment umfasst:

  • Ein Verfahren, bei dem Sie Ihre Herzschläge wahrnehmen sollen
  • Ein Verfahren, bei dem Sie wiederholt laute Geräusche präsentiert bekommen
  • Ein Belastungstest

Alle in dieser Studie eingesetzten Verfahren gelten als nichtinvasiv.

Ein- und Ausschlusskriterien

Es gibt einige Kriterien, die erfüllt sein müssen, damit Sie an der Studie teilnehmen können:

  • Sie haben keine besondere Geräusch- oder Kälteempfindlichkeit
  • Sie sind mind. 18 Jahre alt
  • Sie haben Normalgewicht (BMI zw. 18 - 30 kg/m2)
  • Sie haben keine akute oder chronische körperliche Erkrankung
  • Sie haben keine akute oder chronische psychische Erkrankung
  • Bei Ihnen und Ihren direkten Verwandten wurden keine Aneurysmen diagnostiziert
  • Sie haben oder hatten keine Hörbeeinträchtigung oder Tinnitus
  • Sie leiden nicht unter der Raynaud-Krankheit
  • Sie haben keine Hauterkrankung
  • Sie können eine Schwangerschaft zu 100% ausschließen
  • Sie hatten in der Vergangenheit kein Unwohlsein, Schwindel oder Ohnmachtsanfälle in medizinischen Umgebungen
  • Sie nehmen keine Medikamente ein (Ausnahme: orale Kontrazeptiva oder gelegentlich leichte Schmerzmittel)

Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie an der Studie teilnehmen können, können Sie die Studienleiterin jederzeit kontaktieren.

Wem dient diese Studie?

Es handelt sich um eine Studie im Bereich der Grundlagenforschung. Das bedeutet, dass die Erkenntnisse aus dem Projekt dazu geeignet sind, psychologische und biologische Prozesse besser zu verstehen, die mit körperlichen Symptomen einhergehen. Es ist jedoch keine Studie, die die Wirksamkeit einer neuen Behandlungsmethode für körperliche Symptome oder Stress testet. Falls Sie körperliche Symptome haben oder Stress erleben, ist im Zusammenhang mit der Studie keine Verbesserung dieser Symptome zu erwarten. Durch Ihre Teilnahme tragen Sie jedoch dazu bei, die wissenschaftlichen Erkenntnisse über körperliche Symptome bei Stress zu erweitern sowie, dass diese möglicherweise in einigen Jahren besser verstanden, diagnostiziert und behandelt werden können.

Bis wann werden Teilnehmer angenommen? 

Es gibt bisher kein festgelegtes Datum für die mögliche Studienteilnahme. Studieninteressierte, die die Kriterien erfüllen, können teilnehmen. Wir suchen aktuell insbesondere männliche Versuchsteilnehmer.

Leiter der Studie und Kontakt

Studienleiterin: Greta Hansen, M.Sc.
Tel.: (+352) 46 66 44 6251
E-Mail: greta.hansen@uni.lu

Projektleiter: Prof. Dr. André Schulz, Dipl.-Psych.
Tel.: (+352) 46 6644 9549
E-Mail: andre.schulz@uni.lu

Disclaimer: science.lu übernimmt für den Inhalt dieses Artikels und der wissenschaftlichen Studie keine Verantwortung. Solltest Du Fragen oder Bedenken haben, kontaktiere bitte den Studienleiter.

Auch interessant

Studienteilnehmer gesucht Post-virale Fatigue: Post-Covid und Chronisches Erschöpfungssyndrom

Waren Sie an Covid-19 erkrankt und haben sich immer noch nicht erholt? Leiden Sie unter chronischer Müdigkeit? Dann ist ...

Online-Befragung Gesund Altern – Risikofaktoren neurodegenerativer Krankheiten

Online-Umfrage für Menschen über 50 Jahre, um Risikofaktoren für die Entwicklung neurodegenerativer Erkrankungen wie Par...

Studienteilnehmer gesucht Was beeinflusst die Schulergebnisse meines Kindes mit Autismus?

Haben soziale Kompetenzen, Emotionen und Sprache eine Auswirkung auf die Kognition und die akademische Leistung? Helfen ...

Auch in dieser Rubrik

 Illustration einer Person mit gesenktem Kopf und Schultern. In einer Sprechblase über ihr ist eine fast leere Batterie abgebildet.
Studienteilnehmer gesucht Post-virale Fatigue: Post-Covid und Chronisches Erschöpfungssyndrom

Waren Sie an Covid-19 erkrankt und haben sich immer noch nicht erholt? Leiden Sie unter chronischer Müdigkeit? Dann ist diese Studie für Sie!

Online-Befragung Gesund Altern – Risikofaktoren neurodegenerativer Krankheiten

Online-Umfrage für Menschen über 50 Jahre, um Risikofaktoren für die Entwicklung neurodegenerativer Erkrankungen wie Parkinson zu erforschen.

Studienteilnehmer gesucht Welchen Einfluss haben Schmerz und Belastung im Alter auf unsere kognitiven Fähigkeiten?

Wie sehr beeinflussen uns Schmerz und Belastung beim Erfüllen alltäglicher Aufgaben? Fällt es älteren Menschen schwerer?