Naturmusée

Wissenschaftliche Forschungsprojekte finden in zwei Abteilungen des Forschungszentrums statt.

Direkt neben dem Nationalmuseum für Naturgeschichte befindet sich das Forschungszentrum des Nationalmuseums für Naturgeschichte. Hier lagern Millionen von Sammlungsstücken, die von den Wissenschaftlern des Museums, freiwilligen wissenschaftlichen Mitarbeitern und externen Forschern untersucht werden. Sammlungsstücke von besonderem Interesse werden als Exponat aufbereitet und im Museum ausgestellt.

Wissenschaftliche Forschungsprojekte finden in zwei Abteilungen des Forschungszentrums statt: der Abteilung für Geowissenschaften und der Abteilung für Biowissenschaften.

In den Biowissenschaften beschäftigen sich Projekte beispielsweise mit der Erstellung eines Atlanten der bedrohten Pflanzenarten Luxemburgs, oder mit dem Einfluss des Klimawandels auf die Biodiversität im Großherzogtum.

  • Name: Forschungszentrum des Nationalmuseums für Naturgeschichte
  • Angegliederte Institution: Nationalmuseum für Naturgeschichte
  • Gegründet: 10. November 1982
  • Adresse: L-2160 Lëtzebuerg, 24, rue Münster
  • Ziel: Forschung in allen Bereichen des Natur-Erbes Luxemburgs
  • Größte nationale Sammlungen: Zoologie, Botanik, Paläontologie, Mineralogie, Meteoriten
  • Forschungstreibende: Wissenschaftler des Museums, externe Wissenschaftler und freiwillige wissenschaftliche Mitarbeiter
  • Webseite: https://www.mnhn.lu/science/?lang=en

Was ist das Ziel der Arbeit?

Das Naturerbe Luxemburgs soll in allen Bereichen der Geo- und Biowissenschaften vom Forschungszentrum des Nationalmuseums für Naturgeschichte erforscht und bewahrt werden. Das Nationalmuseum für Naturgeschichte besitzt die größten und wichtigsten Sammlungen Luxemburgs in der Zoologie, der Botanik, der Paläontologie und der Mineralogie. Die Pflanzen, Tiere, Fossilien und Mineralien werden im Labor aufwendig untersucht und genau bestimmt. Der weitaus größte Teil der Sammlung wird archiviert und nur die relevantesten Objekte können als Exponat von der Öffentlichkeit im Museum angesehen werden.

Die Forschungsarbeit wird von den Wissenschaftlern am Institut und von externen Wissenschaftlern vorgenommen. Eine wichtige Rolle spielen auch die freiwilligen wissenschaftlichen Mitarbeiter, ohne die die vielen Objekte der großen Sammlungen nicht kontinuierlich inventarisiert, katalogisiert und bestimmt werden könnten. Die freiwilligen wissenschaftlichen Mitarbeiter können die Räumlichkeiten und die Laborgeräte des Forschungszentrums nutzen und haben die Möglichkeit, ihre Ergebnisse in der Reihe Ferrantia – Les Travaux scientifiques du Musée national d’histoire naturelle zu publizieren.

Wie gehen die Anbieter vor?

Regionale Themen mit überregionaler Relevanz

Die Forschungsprojekte haben häufig einen regionalen Bezug zur Natur in Luxemburg, schließen aber auch überregionale Fragestellungen mit ein. Das geophysische Projekt GRAND (Greater Region Anthropogenic and Natural Deformation Monitoring) modelliert beispielsweise die Geländetopographie in Luxemburg und im Großraum Luxemburg. Dies geschieht mittels der so genannten Differential-Radarinterferometrie, bei der zwei Antennen die Empfangsstärke von Signalen erfassen, die vom Gelände reflektiert werden. Anhand der Phasenunterschiede kann ein digitales 3D-Geländemodell errechnet werden, das Informationen über Veränderungen der Erdoberfläche im Millimeterbereich liefert. Diese Methode ist insbesondere für die Beobachtung von aktiven Vulkanen und für die Erfassung von Geländebewegungen in Luxemburg wichtig, die durch alte Minenschächte verursacht werden können. Projekte in der Geophysik beinhalten neben der regionalen Anwendung häufig auch Fragestellungen zu aktiven Vulkanen in Afrika.

Außerhalb der vielfältigen Kooperationen in den Forschungsprojekten arbeitet das Forschungszentrum mit thematisch relevanten regionalen Organisationen zusammen. Dies sind das Europäische Zentrum für Geodynamik und Seismologie in Luxemburg (European Center for Geodynamics and Seismology), die Stiftung Fauna-Flora (Fondation faune-flore) oder der Verein der Naturforscher (Société des naturalistes luxembourgeois).

Die Stiftung Fauna-Flora ist eine Stiftung, die sich für die Erforschung des Naturerbes und der Biodiversität einsetzt. In enger Kooperation mit dem Nationalmuseum für Naturgeschichte werden hier Dissertationsprojekte begleitet, sowie Projekte nach dem Abschluss der Dissertation und public-public Projekte durchgeführt. Als public-public werden Kooperationen bezeichnet, die zwischen einer staatlichen Institution wie dem Nationalmuseum für Naturgeschichte und einer Non-Profit-Organisation bestehen.

Luxemburgs zweiter Dinosaurier

Von zwei Hobby-Paläontologen wurde Anfang 2018 ein unscheinbares Knochenfragment im Luxemburger Steinbruch Ottange-Rumelange gefunden. Das Knochenfragment wurde als Hautknochenplatte eines Dinosauriers identifiziert. Hautknochenplatten sind platten-, kalotten- oder stachelförmige Knochen direkt unter der Lederhaut. Sie können Teil des Panzers oder Teil einer beweglichen Abwehr wie beispielsweise einer Schwanzkeule sein. Das Knochenfragment stammt aus dem Knochenpanzer eines thyreophoren Dinosauriers. Thyreophore Dinosaurier waren mittelgroße Pflanzenfresser. Der Fund wird im Fossilienraum des Nationalmuseums für Naturgeschichte ausgestellt, in dem sich auch zwei 2014 gefundene Dinosaurierfossilien befinden. Bei ihnen handelt es sich um eine Zahnkrone und einen Zehenknochen, die für Dinosaurier der fleischfressenden Gruppe der kleinen bis mittelgroßen Theropoda typisch sind. Gut bekannte Theropoden sind der Tyrannosaurus und der Velociraptor, die vor 200 Millionen Jahren am Rande einer Landmasse lebten, die sich von London bis Luxemburg erstreckte.

Autor: scienceRELATIONS
Fotos: MNHN

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